Nicht nur an Weihnachten ... "stille Nacht"

Linda Wilhelm, Fachkinderkrankenschwester für Intensivpflege

Linda Wilhelm wurde von ihren Kolleg*innen für den Adventskalender nominiert. Diese waren der Überzeugung, dass der besondere Einsatz und das unermüdliche Engagement der Kollegin einmal honoriert werden sollten. So soll es heute auch kommen ...

Linda Wilhelm mit einem kleinen Patienten (Bild nach Einverständnis der Eltern)

Nach ihrer Ausbildung zur Kinderkrankenschwester in Wiesbaden kam Linda Wilhelm 1992 zur UMG. Seit ihrer Fachweiterbildung im Jahr 2011 bis 2013 arbeitet sie als Fachkinderkrankenpflegerin für Intensivmedizin auf der Station 0133.

Auf dieser Station, die zur Klinik für Pädiatrische Kardiologie, Intensivmedizin und Neonatologie gehört, werden nicht nur Frühgeborene behandelt, sondern auch „Erwachsene mit angeborenem Herzfehler", sogenannte EMAH-Patient*innen. Vor allem die allerkleinsten Patient*innen sind Linda Wilhelm über die Jahre ans Herz gewachsen.

Lärmampel für eine bessere Entwicklung & Genesung

Auf Stationen ertönen oft zahlreiche akustische Alarmsignale, die das Pflegepersonal teilweise in der Routine nicht mehr als störend wahrnimmt. In ihrer Facharbeit hat sich Linda Wilhelm mit dem Thema „Lärmreduktion im Krankenhaus" befasst. Denn man hat festgestellt, dass laute persönliche Gespräch oder laute Arbeitsgeräusche nicht nur störend wirken können, sondern sogar die Genesung beeinträchtigen können.

Eine ruhige Umgebung hingegen ist gerade für die Gesundung und Entwicklung Frühgeborener nachweislich förderlich. Die Kinder sind häufiger für eine kürzere Zeit im Krankenhaus und entwickeln sich besser. So hat sich Linda Wilhelm das Thema quasi auf die eigene Fahne geschrieben und sich auf der Station dafür eingesetzt. Sie sagt voller Überzeugung: „Mit wenig kann man viel bewirken."

Liebe Frau Wilhelm, "mit wenig kann man viel bewirken". Ist das Ihr Motto?

„Irgendwie schon. Ich arbeite jetzt seit 32 Jahren in der Pflege mit teils sehr kranken Kindern und oft sehr besorgten Eltern. Ich habe einfach gelernt, dass kleine Gesten oftmals eine große Wirkung haben können. Das gilt in vielerlei Hinsicht: Wenn die Zeit es zulässt, bastele ich mit meinen Kolleg*innen zum Beispiel in der Nachtschicht kleine Früchentagebücher für die Eltern. Oder wir machen Fußabdrücke von den Neugeborenen, oder, oder, oder. Das Zwischenmenschliche gehört zu meinem Job einfach mit dazu und ich scheine eine extra Portion Empathie abbekommen zu haben." (lacht)

Einige der Leser*innen können Sie vielleicht schon kennen, denn Sie engagieren sich vielfältig. Wofür engagieren Sie sich genau?

„Ich bin da vielleicht extrem, aber mir liegen die Themen und vor allem die gute Entwicklung der Frühchen sehr am Herzen. Deshalb engagiere ich mich unter anderem für die Vereine, die unsere Station unterstützen.

Das sind zum Beispiel die Elterninitiative „Pumpis für Herzis" (Nähen für Kinder mit angeborenem Herzfehler), Herzenssache (Nähen für Sternchen und Frühchen), „Kleine Löwen" (Initiative für Eltern von Frühgeborenen in Göttingen und Umgebung), GEKKO (Elternverein) und Kohki e.V. (Verein für Familien herzkranker Kinder und Jugendlichen).

Außerdem radele ich immer wieder für den guten Zweck, so zum Beispiel bei der PSD Herzfahrt vom Deutschen Herzzentrum Berlin und mehrfach bei der Tour d´Energie im Team der kleinen Löwen."

Können Sie nach der täglichen Arbeit gut abschalten?

„Das gelingt mir in den meisten Fällen ganz gut ... trotzdem gibt es immer wieder Kinder, die einem besonders ans Herz wachsen, weil sie über einen sehr langen Zeitraum bei uns sind. Gerade kürzlich ist leider ein Junge verstorben, der einen ganz besonderen Weg in mein Herz gefunden hat. Ich freue mich dann, dass ich die letzte Zeit so gut wie möglich gestalten konnte - für ihn und für seine Eltern."

Auf Station mit Linda Wilhelm

Was wünschen Sie sich für das kommende Jahr?

„Ich freue mich auf den hoffentlich im nächsten Jahr anstehenden Umzug in die neuen Räumlichkeiten für unsere Station - es geht in das neue Intensivmedizingebäude (IMG). Dort wird es auch für die pflegerische Arbeit optimalere Bedingungen geben. Es wäre schön, wenn wir dann auch einige neue Kolleg*innen begrüßen könnten."

Liebe Frau Wilhelm, vielen Dank für den Einblick. Ganz besonders Ihnen, aber auch dem ganzen Team der 0133, ein riesiges Dankeschön und alle guten Wünsche für das neue Jahr!

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