Rolle des Geschlechtshormonmetabolismus in Long COVID
Projektleiterin: Prof. Dr. Gülşah Gabriel
Forschungsfeld
- Grundlagen- und translationale Forschung zu Post COVID
Wer ist beteiligt?
- Prof. Dr. Gülşah Gabriel (Projektleiterin, TiHo/LIV)
- Prof. Dr. Franziska Richter (TiHo)
- Prof. Dr. Lothar Kreienbrock (TiHo)
- Dr. Isabell Pink (MHH)
Was ist das Ziel?
Es gibt zunehmend Hinweise, dass die Erkrankungsschwere nach einer SARS-CoV-2-Infektion geschlechtsabhängig ist. Während Männer schwerer an COVID-19 erkranken, scheinen - nach dem aktuellen Wissensstand - vermehrt Frauen von Long COVID betroffen zu sein. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind zu dem gegenwärtigen Zeitpunkt noch ungeklärt. Jedoch sprechen unsere eigenen sowie mehrere unabhängige Studien für eine mögliche Rolle der Geschlechtshormone bei COVID-19. Geschlechtshormone steuern zentrale Prozesse im gesamten Körper, die u.a. die Reproduktion und das zentrale Nervensystem miteinschließen.
In diesem Projekt möchten wir unsere Arbeitshypothese, dass SARS-CoV-2-induzierte Veränderungen in der Produktion und im Metabolismus der Geschlechtshormone zu Long COVID beitragen, untersuchen. Dazu werden wir in dieser Studie systematisch in einer Long COVID-Kohorte die zirkulierenden Geschlechtshormonlevel, die Geschlechtshormon-metabolisierenden Enzyme sowie die Geschlechtshormonrezeptoren unter Berücksichtigung der gesamten HPG (Hypothalamus-Hypophyse- Gonaden)-Achse untersuchen.
Zusätzlich sollen Studien im SARS-CoV-2-Hamstermodell durchgeführt werden, die kausale Untersuchungen zwischen der Virusinfektion und Veränderungen in den Geschlechtshormonen erlauben. Dazu werden wir vergleichend in SARS-CoV-2-infizierten weiblichen und männlichen Tieren longitudinal die Geschlechtshormonlevel, die Geschlechtshormon-metabolisierenden Enzyme sowie die Geschlechtshormonrezeptoren von der akuten bis zur vollständigen Erholungsphase bestimmen und quantifizieren.
Die Kombination aus humanen Assoziationsstudien mit kausalen SARS-CoV-2-Studien im präklinischen Tiermodell werden neue Erkenntnisse bezüglich der Pathomechanismen liefern, die zur Entstehung von Langzeitfolgen nach akuter Virusinfektion beitragen.
Publikationen
- Sex-specific biphasic alpha-synuclein response and alterations of interneurons in a COVID-19 hamster model. Cara Sophie Schreiber, Ivo Wiesweg, Stephanie Stanelle-Bertram, Sebastian Beck, Nancy Mounogou Kouassi, Berfin Schaumburg, Gülsah Gabriel, Franziska Richter, Christopher Käufer; EBioMedicine 2024, 105:105191, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38865747/