Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Die Medizinische Psychologie und die Medizinische Soziologie sind zwei interdisziplinäre, vorklinische Fächer im Medizinstudium, die sich mit den psychologischen und soziologischen Grundlagen von Gesundheit und Krankheit sowie deren Anwendung in der Medizin beschäftigen. Seit 1970 sind die Fächer in der ärztlichen Approbationsordnung verankert und die zentralen Inhalte sind im Gegenstandskatalog (GK) des Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) festgehalten.
Dabei werden die medizin-psychologischen und medizin-soziologischen Themen …
- in der Forschung erweitert und vertieft,
- in der Lehre vermittelt und
- in der Krankenversorgung angewendet.
Die Medizinische Soziologie befasst sich mit den sozialen Aspekten von Gesundheit und Krankheit. Sie untersucht, wie soziale Strukturen, kulturelle Normen und institutionelle Einflüsse die Gesundheit und das Krankheitsverhalten beeinflussen und in welchem sozialen Kontext die Medizin steht. Sie umfasst Themen wie soziale Determinanten der Gesundheit, medizinisches Rollenverständnis, Gesundheitsversorgungssysteme, Gesundheitspolitik und medizinische Ethik.
Die Medizinische Psychologie untersucht die psychologischen Aspekte der Entstehung von Krankheiten, von Gesundheitsverhalten und Krankheitsprävention sowie Diagnose, Behandlung und Rehabilitation. Dabei werden psychologische Faktoren wie Emotionen, Verhalten, kognitive Prozesse und soziale Interaktionen berücksichtigt, um ein umfassendes Verständnis der Zusammenhänge zwischen Geist und Körper zu entwickeln. Weiterhin werden methodische Aspekte der Erfassung psychischer Aspekte vermittelt.
Neben der Integration von psychologischem, soziologischem und medizinischem Wissen (bio-psycho-soziales Modell) vermittelt das Fach auch psychologische Fertigkeiten, die im medizinischen Alltag benötigt werden (ärztliche Beziehungsgestaltung/Kommunikation, Training ärztlicher Gesprächsführung).
Insgesamt soll in der vorklinischen Lehre mit dem Fach Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie ein Grundstein für psychologisches und soziologisches Wissen und Können als Basiskompetenz gelegt werden, den Sie im klinischen Studienabschnitt ausbauen und in Ihrem späteren ärztlichen Berufsalltag in jeglichen Fachbereichen erfolgreich anwenden können.
Lehrveranstaltungen der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie
… sind in der vorklinischen Lehre verankert und finden sich im Curriculum des 2. bis 4. vorklinischen Semesters. Dazu gehören:
- Kursus der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie mit Berufsfelderkundung (2. vorklinisches Semester, 42 LVS = 3 SWS)
- Einführung in die klinische Medizin, Teil III (EKM III, 3. vorklinisches Semester, 42 LVS = 3 SWS)
- Vorlesung Medizinische Psychologie und Soziologie (4. vorklinisches Semester, 28 LVS = 2 SWS)
- Vertiefendes Seminar Medizinische Psychologie und Soziologie (4. vorklinisches Semester, 14 LVS = 1 SWS)
Mit Ausnahme der Vorlesung sind alle genannten Lehrveranstaltungen Pflichtveranstaltungen. Eine Teilnahme an der Vorlesung wird jedoch aufgrund der – auch klausurbezogenen – Inhalte empfohlen.