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Einfluss medizinischer Entwicklungen auf ein gutes Leben: Forschungsgruppe 5022 präsentiert Ergebnisse auf Abschlusskonferenz

Im April 2025 endet die vierjährige Förderperiode der an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) angesiedelten Forschungsgruppe (FOR) 5022 „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“. In den Bereichen chronischer Herzerkrankungen, der Fortpflanzungs- und der Altersmedizin haben die Forschenden die ethische Relevanz menschlicher Lebenszeit für die Medizin untersucht. Die Ergebnisse werden auf einer Abschlusskonferenz am 3. und 4. April 2025 vorgestellt. Interessierte sind eingeladen am 3. April 2025 von 12:30 bis 14:00 Uhr oder 14:30 bis 16:00 Uhr an interaktiven Workshops teilzunehmen. Tagungszentrum an der Sternwarte, Geismar Landstraße 11, 37083 Göttingen.

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Die Forschungsgruppe des DFG-Forschungsprojekts „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“ (FOR 5022). Foto: umg/swen pförtner

Die Forschungsgruppe (FOR) 5022 „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“ unter der Sprecherschaft von Prof. Dr. Claudia Wiesemann, ehemalige Direktorin des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), befasst sich seit Mai 2021 mit den zeitlichen Vorstellungen guten Lebens vor dem Horizont neuer medizinischer Möglichkeiten. In der seit vier Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsgruppe hat ein fachübergreifendes Team aus Forschenden und Mediziner*innen in den Bereichen chronischer Herzerkrankungen, der Fortpflanzungsmedizin und der medizinischen Versorgung älterer Menschen untersucht, wie aktuelle medizinische Entwicklungen in Zeitstrukturen des menschlichen Lebens und individuelle Biographien eingreifen. 

Zum Abschluss der DFG-Förderung findet am 3. und 4. April 2025 im Tagungszentrum an der Sternwarte in Göttingen die internationale Abschlusskonferenz „Medizin, Zeit, das gute Leben – Medicine, Time, the Good Life“ statt, in der die Ergebnisse der vergangenen vier Jahre vorgestellt werden. 

Die Veranstaltung beginnt mit zwei interaktiven Workshops am 3. April 2025. Betroffene und medizinisches Fachpersonal haben hier die Gelegenheit sich direkt mit den Forscher*innen auszutauschen. Im ersten Workshop geht es um die “Autonomie im Alter“. Diskutiert wird, wie Selbstbestimmung in der Medizin in den verschiedenen Altersstufen gelingen kann. Im zweiten Workshop zum Thema „Herzerkrankung und Reproduktion“ werden die Herausforderungen betrachtet, denen sich junge Herzpatient*innen stellen müssen, wenn sie über eine Familiengründung nachdenken. 

Workshop “Autonomie im Alter“ von 12:30 bis 14:00 Uhr 
Workshop „Herzerkrankung und Reproduktion“ von 14:30 bis 16:00 Uhr
Donnerstag, 3. April 2025
Tagungszentrum an der Sternwarte, Geismar Landstraße 11, 37083 Göttingen
Um Anmeldung wird gebeten unter: https://forms.gle/EtApPTH2mmDKJHoY6

Medizin und Lebenszeit im fachübergreifenden Fokus
Ausgangspunkt des umfassenden Forschungsprojektes war die Beobachtung, dass zeitliche Ordnungs- und Orientierungsmuster des menschlichen Lebens im Licht neuer medizinischer Möglichkeiten zunehmend veränderbar erscheinen. So erlauben reproduktionsmedizinische Techniken wie das Einfrieren von Eizellen („Social Freezing“), die bisher als starr verstandenen Grenzen des fortpflanzungsfähigen Alters zu überwinden. Fortschritte in der Behandlung chronischer Erkrankungen verbessern die (Über-)Lebenschancen und den Zeithorizont der Betroffenen, welches die Neujustierung bisheriger Lebenspläne und Versorgungsformen auf den Plan ruft. Medizinische Eingriffe in den Alterungsprozess stellen die vertraute Zeitgestalt des individuellen Lebens in Frage und verändern generationsübergreifende Beziehungen in Familie und Gesellschaft. Die Frage nach einem guten Leben stellt sich also vielfach im Zusammenhang mit neuen Chancen und Herausforderungen.

In der vierjährigen Förderperiode wirkten Wissenschaftler*innen aus Philosophie, Medizinethik, Medizin, Sozial- und Kulturwissenschaften zusammen, um die Wechselwirkungen zwischen der Medizin und den zeitlichen Aspekten eines guten Lebens zu erforschen. Die Ansichten und Erfahrungen der Studienteilnehmer*innen wurden dabei ebenso in die Betrachtung einbezogen, wie ethisch-philosophische Überlegungen. Es wurde beispielsweise untersucht wie eine chronische Herzerkrankung die Vorstellungen eines guten Lebens beeinflussen kann und wie sich das Altern in verschiedene Phasen mit jeweils eigenen Herausforderungen gestaltet. Auch im Bereich der Fortpflanzung zeigte sich, wie sehr die Medizin in der Lage ist, gewohnte Lebenswege in Frage zu stellen. In philosophischer Hinsicht konnte die lange vernachlässigte Bedeutung von Zeit für die Konzeption eines guten Lebens hervorgehoben werden. Dabei standen zum Beispiel die oftmals durch Krankheit verursachten lebensgeschichtlichen Brüche im Mittelpunkt.

Weitere Informationen zur FOR 5022: www.for5022.de

Ansprechpartnerin Fachbereich: 
Dr. Sonja Deppe, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Telefon 0551 / 39-69309, sonja.deppe(at)med.uni-goettingen.de

Pressekontakt: 
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Leitung Unternehmenskommunikation 
Lena Bösch
Von-Siebold-Str. 3, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-61020
Fax 0551 / 39-61023
presse.medizin(at)med.uni-goettingen.de
www.umg.eu

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