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Nachruf für Professor Dr. Arnold Hasselblatt

Ehemaliger Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und Emeritus der Medizinischen Fakultät im Alter von 95 Jahren verstorben.

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Prof. Dr. Arnold Hasselblatt. (Foto von 1983). Foto: privat

Professor em. Dr. med. Dr. h. c. Arnold Hasselblatt, ehemaliger Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und Emeritus der Medizinischen Fakultät, ist am 24. November 2024 im Alter von 95 Jahren verstorben. Prof. Hasselblatt gilt als Pionier der Diabetologie in Deutschland. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehörte die systematische Untersuchung einiger Sulfonylharnstoffe und deren blutzuckersenkende Wirkung. Er konnte mit seinen Mitarbeiter*innen zeigen, dass orale Antidiabetika die Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse steigern.

Die UMG trauert um einen engagierten Pharmakologen, der die Medizinische Fakultät seit mehr als 40 Jahren aus verschiedensten Perspektiven begleitete. Vom Studium bis hin zur Institutsleitung entwickelte er seinen Forschungsschwerpunkt stetig weiter und verstand es, den wissenschaftlichen Nachwuchs in das Konzept seiner Forschung einzubinden und für die Wissenschaft zu begeistern.

Prof. em. Dr. med. Dr. h. c. Arnold Hasselblatt wurde 1929 in Reval, Estland, geboren. Er studierte Humanmedizin an der Universitätsmedizin Göttingen und wurde dort 1957 promoviert. Danach arbeitete er in dem Pharmakologischen Institut als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). 1959 erlaubte ihm ein Stipendium der Riker-Stiftung einen einjährigen Forschungsaufenthalt in der Abteilung für Physiologie und Pharmakologie des National Institutes for Medical Research in London. Zurück in Göttingen arbeitete er weiter zur Pharmakologie oral wirksamer Antidiabetika und insbesondere zum Glukosestoffwechsel der Leber. Mit den Ergebnissen dieser Untersuchungen habilitierte er sich und erlangte 1962 die Lehrbefugnis für das Fach Pharmakologie und Toxikologie. Am damaligen Pharmakologischen Institut war er zunächst als Oberassistent tätig. 1965 wurde er zum Universitätsdozenten und vier Jahre später zum außerplanmäßigen Professor ernannt. 1971 erhielt Prof. Hasselblatt die Ernennung zum ordentlichen Professor und übernahm den Lehrstuhl für Pharmakologie sowie die Leitung des damaligen Instituts für Pharmakologie der Universität Göttingen. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1996 war er in zahlreichen Gremien und Kommissionen der Fakultät aktiv, so unter anderem in der Ethik- und der Tierschutzkommission.

Wissenschaftliche Schwerpunkte und Auszeichnungen
Wissenschaftlich hat sich Prof. Hasselblatt schon früh systematisch mit den Fragen der klinischen Diabetesforschung befasst. Er studierte unter anderem die Wirkungsweise oraler Antidiabetika. Ein wichtiges Forschungsgebiet lag in der Physiologie und Pharmakologie der Insulinsekretion, insbesondere unter dem Einfluss der oralen Antidiabetika. Er hat die blutzuckersenkende Wirkung einiger Sulfonamide systematisch von dem Effekt am Gesamtorganismus bis hin zu seiner molekularen Wirkung an den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse untersucht. Gemeinsam mit seinen Mitarbeiter*innen konnte er zeigen, dass die Substanzen, die auch oral in Tablettenform („orale Antidiabetika“) wirksam sind, die Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse steigern. Mit seinen tierexperimentellen Untersuchungen dazu hat er internationale Anerkennung gefunden.

Prof. Hasselblatt hat vielfältige Ehrungen erfahren. Er war Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für experimentelle und klinische Pharmakologie und Toxikologie sowie der Deutschen Diabetes Gesellschaft und hat den Ehrendoktor der Universität Tartu (früher Dorpat) in Estland verliehen bekommen. Auch nach seiner Emeritierung im Jahre 1996 hat sich Prof. Hasselblatt als Kurator der Partnerschaft zwischen der Universität Göttingen und der Universität Tartu nachdrücklich für einen lebendigen wissenschaftlichen Austausch zwischen beiden Hochschulen eingesetzt.


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