Forschen, versorgen, erhalten – Zukunftstag gibt Einblicke in die Arbeitswelt der UMG




Der Zukunftstag ist ein bundesweiter Aktionstag zur gendersensiblen beruflichen Orientierung. Schüler*innen lernen Berufe kennen, die das traditionelle, geschlechtsspezifisch geprägte Spektrum für Mädchen und Jungen erweitern. An der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) beteiligten sich Mitarbeitende aus insgesamt 19 Kliniken, Instituten und Serviceeinrichtungen der UMG und erklärten 195 Schüler*innen praxisnah die Arbeit in einem Forschungslabor, die medizinische und pflegerische Versorgung von Patient*innen im Klinikalltag sowie die Aufgaben und technischen Abläufe, die eine funktionierende Krankenhausinfrastruktur mit warmer Heizung und sauberem Trinkwasser erfordern. Die Kinder und Jugendlichen konnten das breite Spektrum eines Maximalversorgers in Mitmachaktionen hautnah erleben: Sie lernten Methoden kennen, um Krankheiten im Erbgut nachzuweisen, durften Herztöne und Hirnströme messen und erfuhren, wie mit der Teleliftanlage Post und Patient*innenakten auf einem Schienensystem quer durch die UMG transportiert werden.
„Unsere angebotenen Plätze waren bereits innerhalb eines Tages vergeben. Das zeigt uns das große Interesse der Schüler*innen an der Arbeit in der Universitätsmedizin. Wir möchten die Kinder und Jugendlichen an diesem Tag aktiv einbinden, damit sie einen umfassenden Eindruck von den Aufgaben und Tätigkeiten eines Universitätsklinikums erhalten. Sie sollen selbst ausprobieren und schauen, welche Arbeit ihnen Spaß macht“, sagt Anja Lipschik, Gleichstellungsbeauftragte der UMG. „Unser Ziel ist es, den Schüler*innen zu zeigen, welche beruflichen Perspektiven und Möglichkeiten es bei uns gibt, an die sie zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht noch gar nicht gedacht haben und unabhängig vom Geschlecht Schüler*innen für viele Berufe zu begeistern.“
ANGEBOTE DER UMG
In der Apotheke der UMG ging es nach Vorstellung und Besichtigung der einzelnen Abteilungen in das analytische Labor. Die Schüler*innen führten sogenannte Identitätsprüfungen von Ausgangsstoffen durch, die in den herstellenden Abteilungen verarbeitet werden. Durch diese Überprüfung wird sichergestellt, dass die verwendeten Stoffe die pharmazeutische Qualität für die Herstellung von Arzneimitteln aufweisen. Zudem bekamen die Kinder und Jugendlichen gezeigt, wie Kapseln befüllt werden. Anschließend durften sie selbst ausprobieren, indem sie eine Salbe herstellten und einen Farbstoff einarbeiteten, einen Infusionsbeutel befüllten und eine Creme abfüllten. Zum Abschluss wendeten sie das erlernte Wissen in einem kleinen Quiz an.
Im spezialisierten Diagnostiklabor INDIGHO– Individuelle Genomdiagnostik für Hämatologie und Onkologie erfuhren die Kinder und Jugendlichen alles über die Methoden, mit denen bei bösartigen Erkrankungen des Blutes die Erbinformation der Blutzellen untersucht werden. Im Bereich der Zytogenetik lernten die Schüler*innen wie krankheitsverursachende Veränderungen in den Chromosomen, den Trägern der Erbanlagen, im Mikroskop sichtbar gemacht werden. Im Bereich der Molekulargenetik untersuchten sie noch kleinere Einheiten der Erbinformation, die in den Chromosomen enthaltenen Gene. Es wurden Verfahren wie die Sequenzierung vorgestellt, mit der krankheitsauslösende Abweichungen in den Genen nachgewiesen werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen spielen eine wichtige Rolle bei der Diagnose von Erkrankungen des Blutes, der Einschätzung über den Verlauf der Krankheit sowie der Vorhersage zur Wirksamkeit einer Behandlung.
"Vom biologischen Phänomen zum Messwert in der Klinik" ist das Motto des Zukunftstages im Institut für Medizinische Bioinformatik. Die Schüler*innen lernten anhand von Beispielen die Schritte in der Entwicklung eines Diagnostiktests kennen. Ziel war es, herauszufinden, wie gut sich Kartoffeln und Äpfel anhand optischer Merkmale voneinander trennen lassen, um daraus Rückschlüsse zu ziehen, wie gut das Testsystem funktioniert. Ein grundlegendes Prinzip, das sich auf diagnostische Tests übertragen lässt. Abschließend gab es noch einen kurzen Überblick über die Themenbereiche, die die Bioinformatik ausmachen.
Die Schüler*innen erhielten in der UMG-eigenen Kindertagesstätte „Kinderwelt“ einen Einblick in den pädagogischen Alltag von Erzieher*innen. Sie lernten den Tagesablauf in der Krippe kennen, in der die Jüngsten im Alter von ein bis drei Jahren betreut werden, sowie in den Kindergartengruppen mit den älteren Kindern bis zu sechs Jahren. Nach einem gemeinsamen Frühstück konnten die Schüler*innen in das Berufsbild hinein schnuppern und mit den Kindern Lieder singen, ausgeblasene Eier bemalen und Fensterbilder für Ostern basteln, Bücher lesen, Türme aus Bauklötzen bauen und natürlich auch ausgelassen herumtoben.
In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin lernten die Schüler*innen wie junge Patient*innen in der UMG untersucht und versorgt werden. Ihnen wurde demonstriert wie Herztöne mittels Elektrokardiogramm (EKG) und Hirnströme mittels Elektroenzephalographie (EEG) gemessen werden. Anschließend durften die Schüler*innen diese Untersuchungen selbst untereinander erproben. Für das EKG klebten sie sich kleine Sensoren, sogenannte Elektroden, im Brustbereich auf die Haut, für das EEG befestigten sie die Elektroden am Kopf. Während das EKG die elektrischen Ströme des Herzens aufgezeichnet, erfasst das EEG die Aktivität des Gehirns, die als Kurve auf einem Monitor dargestellt wird. Anschließend besichtigten die Schüler*innen das Diagnostische Labor der Klinik und erfuhren etwas über die Methoden, die in Forschung und Labormedizin zur Analyse und Bestimmung von Krankheiten eingesetzt werden.
Der Pflege- und Pflegefunktionsdienst stellte den Schüler*innen entlang verschiedener Stationen die Tätigkeiten und Fertigkeiten vor, die der Klinikalltag mit sich bringt: Von der Besichtigung eines Rettungswagens über das Operieren in einem nachgebauten Operationssaal bis hin zum Anlegen eines Gipsverbands. Zudem durften sie an einer Puppe Wiederbelegungsmaßnahmen üben und sich in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin über die Pflegepraxis und naturheilkundliche Pflege informieren.
Beim Technischen Gebäudemanagement gab es einen Blick hinter die Kulissen der UMG. In einer Führung wurde den Kindern und Jugendlichen der automatische Warentransport gezeigt, über den beispielsweise die Wäsche der einzelnen Stationen zur Wäscherei transportiert wird, die Müllentsorgung, das Krankenblattarchiv sowie die Teleliftanlage, die über ein Schienensystem zum Versand von zum Beispiel Post oder Patient*innenakten dient. Anschließend gab es eine kleine Tour durch die Notstromversorgung und eine Begehung der Dachfläche der UMG, um die Größe des Geländes und deren Gebäude zu erkunden. Der Tag endete mit Geschicklichkeitsübungen in den Werkstätten am „Heißen Draht“.
Ansprechpartnerin Fachbereich:
Anja Lipschik, Gleichstellungsbüro, Telefon 0551 / 39-69335, anja.lipschik(at)med.uni-goettingen.de
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