Nachwuchspreis 2024 der Akademie für Ethik in der Medizin geht an zwei Autorinnen
Die Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat ihren diesjährigen Nachwuchspreis 2024 an Christin Hempeler von der Ruhr-Universität Bochum und Stefanie Weigold von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel verliehen. Die Beiträge der Autorinnen „Why baseline theories fall short in assessing the coerciveness of kidney markets“ und „Ektogestation und ‚Artifizielle Amnion- und Placenta-Technologie‘ – Rechte von schwangeren Personen im Zuge der Weiterentwicklung extrakorporaler Reproduktionstechnologie“ behandeln aktuelle und relevante medizinethische Themen und konnten vor allem durch ihre präzise ethische Analyse sowie ihre klare Sprache überzeugen. Die Verleihung des AEM-Nachwuchspreises fand anlässlich der Jahrestagung der Akademie für Ethik in der Medizin in Tübingen am 26. September 2024 statt. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert, die Preisträgerinnen teilen sich den Betrag.
Der Beitrag von Christin Hempeler: Why baseline theories fall short in assessing the coerciveness of kidney markets
Christin Hempeler untersucht in ihrem Aufsatz die Frage, ob die Möglichkeit zum legalen Verkauf einer Niere für die Organtransplantation einen Zwang zum Spenden auf Menschen in Armut ausübt. Sogenannte Baseline-Theorien des Zwangs behaupten, dass dies nicht der Fall sei, da hier nur eine zusätzliche Handlungsoption zur Verfügung gestellt werde. Die Autorin vertritt die Position, dass durch die Legalisierung einer kommerziellen Nierenspende unabhängig von der Frage nach Zwang , ein sozialer und juristischer Druck auf die ärmere Bevölkerung entsteht und somit die Baseline-Theorien nicht auf die Thematik der legalen Nierenspende anwendbar sind.
Der Beitrag von Stefanie Weigold: Ektogestation und „Artifizielle Amnion- und Placenta-Technologie“ – Rechte von schwangeren Personen im Zuge der Weiterentwicklung extrakorporaler Reproduktionstechnologie
Stefanie Weigold beleuchtet in ihrem Beitrag die ethische Debatte um die sogenannten „Biobags“ und fragt, wie sich diese neue Technologie der künstlichen Gebärmutter zur Entwicklung ungeborener Föten außerhalb des Mutterleibs auf die Debatten um den Schwangerschaftsabbruch auswirken könnte. Die Autorin sieht unter anderem die Gefahr, dass Biobags als Alternative zum Schwangerschaftsabbruch gesehen werden könnten, denn anstatt die Schwangerschaft zu beenden, könnte der Embryo im Biobag bis zur vollständigen Entwicklung im 9. Monat heranreifen und zur Adoption freigegeben werden. Schwangerschaftsabbrüche könnten damit noch stärker unter Rechtfertigungsdruck geraten.
Die Preisträger*innen
Christin Hempeler ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin der Ruhr-Universität Bochum.
Stefanie Weigold ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Medizinethik am Institut für Experimentelle Medizin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Die Akademie für Ethik in der Medizin (AEM) ist eine interdisziplinäre und interprofessionelle Fachgesellschaft für Ethik im Gesundheitswesen mit Sitz der Geschäftsstelle an der Universitätsmedizin Göttingen. Sie fördert den öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs über ethische Fragen in der Medizin, den Heilberufen und im Gesundheitswesen. Der Nachwuchspreis der AEM ist mit 2.500 Euro dotiert und wird jährlich vergeben. Ausgezeichnet werden wissenschaftliche Arbeiten von Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem Gebiet der Ethik in der Medizin.
KONTAKT
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Akademie für Ethik in der Medizin e.V. (AEM)
Prof. Dr. Alfred Simon
Humboldtallee 36, 37073 Göttingen
Telefon 0551 / 39-35344
asimon1(at)gwdg.de
www.aem-online.de
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Leitung Unternehmenskommunikation
Lena Bösch (Pressekontakt UMG)
Von-Siebold-Straße 3, 37075 Göttingen
Telefon 0551 / 39-61020, Fax 0551 / 39-61023
presse.medizin(at)med.uni-goettingen.de
www.umg.eu