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Optimismus für mehr Transfer: „Jede Menge kluge Köpfe für Erfindungen“

Jahresempfang der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) stellt das Potential von Transfer in den Mittepunkt der Veranstaltung. Rund 500 Gäste erfahren von Expert*innen aus dem Bereich Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, wie medizinische Forschungsergebnisse bestmöglich auf dem Markt etabliert werden können.

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Gäste beim Jahresempfang 2024 der Universitätsmedizin Göttingen (UMG): Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, Dr. Lothar Germeroth, CEO der Repairon GmbH, Dr. Isabel Schellinger, Co-Gründerin und Co-CEO der Angiolution GmbH, Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes und Vorstand Forschung und Lehre der UMG, Rafael Laguna de la Vera, Direktor der Bundesagentur für Sprunginnovation SPRIND, Marco Janezic, Co-CEO und Partner des Life Science Valley Wachstumsfonds Göttingen, Helle Dokken, Pflegedirektorin der UMG, Jens Finke, Vorstand Wirtschaftsführung und Administration der UMG, Prof. Dr. Lorenz Trümper, Vorstand Krankenversorgung der UMG. Foto: UMG/spförtner
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Keynote-Speaker beim Jahresempfang 2024 der Universitätsmedizin Göttingen (UMG): Rafael Laguna de la Vera, Direktor der Bundesagentur für Sprunginnovation SPRIND. Foto: UMG/spförtner
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Rund 500 Gäste besuchten den Jahresempfang 2024 der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und lauschten der Podiumsdiskussion zum Thema Potential von Ausgründungen im medizinischen Bereich. Foto: UMG/spförtner

Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat am vergangenen Dienstag, 19. November 2024, zu ihrem diesjährigen Jahresempfang eingeladen. Rund 500 Gäste, darunter Spitzenvertreter*innen aus Politik und Landesbehörden, Wissenschaftseinrichtungen und Universität, Gesundheitseinrichtungen, Wirtschaft, Religion und Ehrenamt sowie Führungskräfte der Verwaltung und dem Pflege- und Pflegefunktionsdienst der UMG besuchten dem Empfang des Vorstandes der UMG.

Unter den Gästen waren auch der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs, und der Niedersächsische Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Dr. Andreas Philippi. Ebenfalls anwesend waren Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt und der Landrat des Landkreises Göttingen Marcel Riethig. Darüber hinaus zählten die Vizepräsidentinnen der Universität Göttingen, Dr. Valerie Schüller und Prof. Dr. Anke Holler, sowie der Vorsitzende und die stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates der Universität Göttingen, Prof. Dr. Peter Strohschneider und Prof. Dr. Barbara Ischinger zu den Gästen. Vor Ort waren außerdem Martina Saurin, Vizepräsidentin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Prof. Dr. Klaus Osterrieder, Präsident der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, sowie Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen. Auch der Nobelpreisträger für Chemie, Prof. Dr. Stefan Hell vom Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften besuchte den diesjährigen Jahresempfang. Zudem vertreten waren Direktor*innen und Spitzenforscher*innen der wissenschaftlichen Einrichtungen des Göttingen Campus. 

Highlights der UMG in 2024
In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter dem Motto Transfer, einem der Schwerpunkte der UMG neben Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Zunächst gab der Sprecher der Vorstandes der UMG und Vorstand Forschung und Lehre, Prof. Dr. Wolfgang Brück, einen kurzen Rückblick auf das Jahr 2024 und seine Highlights. Er erwähnte die erneute erfolgreiche Zertifizierung des „Comprehensive Cancer Center Niedersachsen“ (CCC-N) als onkologisches Spitzenzentrum und die Gründung des Else Kröner Fresenius Zentrums (EKFZ) für Optogenetische Therapien, das Sehen und Hören mit Licht zukünftig möglich machen möchte. Im Bereich Lehre berichtete Brück über die ersten Studierenden der Landarztquote, die zukünftig den Mangel an Hausärzt*innen in Deutschland entgegenwirken sollen sowie über die Einführung des für das Wintersemester 2025/26 geplanten Bachelorstudiengangs „Praxisorientierte Pflegewissenschaft“, der im Bereich Pflege neue Karrieremöglichkeiten bieten wird.

Das nächste Jahr ist auch für die Krankenversorgung der UMG entscheidend: Der Neubau startet für den ersten Bauabschnitt ab Januar 2025 und wird 2029 fertiggestellt sein. Ein Jahr später, im Jahr 2030, werden die Arbeiten der zweiten Baustufe, das Eltern-Kind-Zentrum, abgeschlossen sein.

Transfer als Kernaufgabe universitärer Medizin
Darüber hinaus wird das Thema Transfer für die UMG eine Kernaufgabe universitärer Medizin. „Wir möchten wissenschaftliche Forschungsergebnisse für die Gesundheit von Patient*innen weltweit zugänglich machen. In Form von neuen Medikamenten, diagnostischen Verfahren oder Medizinprodukten“, sagte Prof. Brück. Zwar habe die UMG diese Bestrebungen im letzten Jahr mit der Berufung einer Dekanin für Transfer sowie der Errichtung eines UMG-Accelerators und eines Technology Transfer Office (TTO) gestärkt. Dennoch: „In diesem Prozess können wir noch viel lernen“, betonte Brück und leitete damit auf den Keynote-Speaker Rafael Laguna de la Vera über, den Direktor der Bundesagentur für Sprunginnovation SPRIND.

„Unser Ziel ist es, vielversprechende Innovationen und Technologie für die großen Herausforderungen unserer Zeit  zu identifzieren und mitzuhelfen, diese auf die Straße zu bringen“, erklärt Laguna in kurzen Worten den Zweck von SPRIND. Denn der Wirtschaftsstandort Deutschland, einst Gründerstandort schlechthin mit Innovatoren wie Robert Bosch oder Gottlieb Daimler, drohe zum Industriemuseum zu werden. „Doch weit gefehlt“, sagte Laguna in seiner Keynote. „Wir haben nach wie vor jede Menge kluge Köpfe, die ihre Erfindungen in die Welt bringen wollen. Wir verfügen über herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die gleichzeitig ambitonierte Unternehmerinnen und Unternehmer sind. Wir bei SPRIND wollen sie dabei unterstützen und eine Plattform bieten.“

„Mehr Wagniskapital von Land und Bund für Startups“
In der anschließenden Podiumsdiskussion tauschten sich verschiedene Expert*innen zu ihren Erfahrungen rund um Patentierungen, Lizenzierung und Ausgründungen im medizinischen Bereich aus. Moderiert wurde die Runde von Marco Janezic, Co-CEO und Partner des Life Science Valley Wachstumsfonds Göttingen. Die Rolle der Politik unterstrich Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur: „Für viele Forschende ist die Umsetzung der eigenen Forschungsergebnisse gerade das „Salz in der Suppe“; eine attraktive Möglichkeit mit den hart erarbeiteten Erkenntnissen nun den nächsten Schritt zu gehen und sie in nutzbare Produkte zu überführen. Für uns als Gesellschaft ist das Gold wert – denn viele wegweisende Technologien oder Ideen entstehen nun einmal in der Forschung an Hochschulen und Universitäten. Dabei müssen wir gemeinsam mit Partnern im Land und im Bund weiter daran arbeiten, dass für Startups noch mehr Wagniskapital zur Verfügung gestellt wird, die Begleitung der Startups von der Idee bis zum Markt weiter professionalisiert wird und wir im Bewusstsein der Forschenden die Bedeutung des Transfers fest verankern“, so Mohrs.

Eine Komponente, die auch Dr. Lothar Germeroth hervorhob, CEO der Repairon GmbH, die das sogenannte Herzpflaster auf dem Markt etablieren möchten. Das im Labor gezüchtete Herzgewebe hilft Patient*innen mit Herzschwäche und hat das Potential für einen neuen Therapieansatz. Als Gründer von mittlerweile acht Firmen, basierend auf medizinischen Forschungsergebnissen, weiß Germeroth: „Neben einer innovativen patentgeschützten Technologie und einer cleveren Produktidee gehören angemessene finanzielle Ressourcen zu den zentralen Bedingungen, um ein Startup zu gründen.“ Nicht zu vergessen sei natürlich ein ausgewogenes Gründungsteam, um erfolgreich auf dem Markt durchzustarten, betonte er.

Dr. Isabel Schellinger, Co-Gründerin und Co-CEO der Angiolution GmbH, sieht aus ihrer Erfahrung als Startup-Gründerin die Expertise von außen als wichtige Komponente für Ausgründungen: „Ein starkes Netzwerk aus Investorinnen und Investoren, aus Mentorinnen und Mentoren ist entscheidend für den erfolgreichen Forschungstransfer ins Start-up, besonders mit Zugang zu erfahrenen Gründerinnen und Gründern.“ In ihren Augen würden strukturierte Förderprogramme zur medizinischen Ausgründung wie das Stanford Biodesign-Programm wertvolle Unterstützung bei operativen, rechtlichen und strategischen Fragen bieten.

Rafael Laguna de la Vera beendet den Austausch positiv und appelliert für mehr Optimismus: „Alle großen Herausforderungen unserer Zeit – Energie, Klima, Wasser – lassen sich technologisch lösen. Dazu braucht es noch soziale Innovationen, die für Umverteilung sorgen und das Ganze bezahlbar machen. That’s it!“


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Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Leitung Unternehmenskommunikation
Lena Bösch (Pressekontakt UMG)
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Jahresempfang 2024 der Universitätsmedizin Göttingen.

Fotos: UMG/spförtner

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